Anselm Eckold -10 Jahre Tourguide im Olympiastadion Berlin

Anselm Eckold - 10 Jahre Tourguide im Olympiastadion Berlin

Richtig – Anselm ist einer der dienstältesten und sachkundigsten Tour Guides im Olympiastadion Berlin und führt täglich Gäste aus der ganzen Welt hinter die Kulissen dieses geschichtsträchtigen Ortes.

Als 2004 das Besucherprogramm im Olympiastadion Berlin startete, war Anselm einer der ersten Tourguides und ist heute im 25-köpfigen Guideteam einer der Routiniers. Angefangen bei den 60-minütigen Highlight-Touren über die zweistündige Premium-Tour bis hin zu Spezialführungen deckt der Berliner das gesamte Angebot ab.

Der studierte Kunsthistoriker, der sich selbst als „Leseratte“ bezeichnet, lernte das Olympiastadion Berlin während eines Praxisseminars der TU Berlin 2003 kennen und konnte sich seither nicht mehr von ihm losreißen.

Wir haben ihm 10 Fragen zu 10 Jahren Tourguide im Olympiastadion Berlin gestellt.

Das Interview gibt es hier zu lesen.

Interview

Wer ist Anselm Eckold?

Geboren wurde ich 1973 in West-Berlin und wuchs ganz in der Nähe des Olympiastadions in Charlottenburg auf. Nach dem Abitur studierte ich an der TU-Berlin Geschichte und Kunstgeschichte und bin, wie es sich für einen Historiker gehört, eine „Leseratte“.

Wie und wann bist Du Tourguide im Olympiastadion Berlin geworden?

Das Olympiastadion lernte ich als Student bei einem Praxisseminar 2003 gründlich kennen. Damals ermöglichte die leitende Denkmalpflegerin uns angehenden Kunsthistorikern einen Einblick in die laufenden Sanierungsarbeiten auf der Großbaustelle. Im Jahr darauf las ich in einem Stadtmagazin, dass das Besucherprogramm des Olympiastadions qualifiziertes Personal für Führungen sucht und dachte: Mensch, das wär’s doch! Nach den ersten drei Jahren im Stadion wusste ich, dass ich meinen Beruf gefunden hatte und bin seither als Stadtführer zu unterschiedlichsten Themen in Berlin unterwegs.

Welche Qualifikationen benötigt man, um Tourguide im Olympiastadion Berlin zu werden?

Wir haben im Team eine bunte Mischung verschiedener Qualifikationen. Viele Kollegen haben einen akademischen Hintergrund, besonders häufig sind Architekten, Kunsthistoriker und Historiker vertreten, aber auch ein Fitnesstrainer gehört zur Mannschaft. Wichtig ist, dass man über den Tellerrand schauen kann, denn Themenbereiche wie Sport, Entertainment, Technik, Architektur und Geschichte muss durch uns Stadionguides überzeugend vermittelt werden. Mit vielen internationalen Gästen wird das Thema Fremdsprachen immer wichtiger und wer drei Sprachen fließend spricht, hat bei einer Bewerbung bessere Chancen. Eine Begeisterung für Hertha BSC ist ein weiterer Pluspunkt.

Welche Art von Touren führst Du durch?

Ich habe ein breites Repertoire und moderiere angefangen von den allgemeinen Highlighttouren bis zu den Spezialführungen fast das ganze Angebot. Besonderen Spaß macht mir die zweistündige Premiumtour, bei der neben dem Stadion auch der Olympiapark Berlin erkundet wird.

Mit welchen täglichen Herausforderungen hat man als Tourguide im Olympiastadion Berlin zu kämpfen?

Als Guide ist man während einer Tour gut beschäftigt. Einerseits ist man voll auf die Präsentation seiner Tour konzentriert und muss andererseits seine „Schäfchen“ zusammenhalten. Denn was nicht passieren darf ist, dass ein Gast „verschwindet“ und wenig später auf dem „heiligen Rasen“ wieder auftaucht.


Was war die außerordentlichste Frage eines Touristen während einer Führung im Olympiastadion Berlin?

Am häufigsten überraschen mich die kleinen Gäste. Ihre Fragen mögen weniger außerordentlich sein, sensationell ist aber die Intensität und Begeisterung mit der sie den Tourguide bestürmen und ihm wahre „Löcher in den Bauch“ fragen können.

Was macht einen guten Tourguide aus?

Eine gute Stadiontour lebt von einem topaktuellen Wissensstand sowie dem Vermögen des Vortragenden, sich auf die unterschiedlichen Ansprüche der Gäste einstellen zu können und ihnen das Stadion emotional erfahrbar zu machen.

Was liebst Du an Deiner Arbeit als Tourguide im Olympiastadion Berlin am meisten?

Die Vielseitigkeit des Ortes: hier gehen Geschichte und Gegenwart, Architektur, Sport und Entertainment eine spannende Symbiose ein, die Tag für Tag die durch uns geführten Gäste fasziniert – und das sind inzwischen bei jährlich 300.000 Besuchern im Olympiastadion Berlin über 80.000 Gäste innerhalb von Führungen!

Was war Dein persönlich schönster Moment im Olympiastadion Berlin?

Ganz klar, ein Tag im März 2014, als ich zum ersten Mal begeisterte Gäste beim Erkunden der Anlage mit der neuen multimedialen Olympiastadion-App beobachten durfte. Denn meine Firma panorama-b war für die inhaltliche und technische Realisierung – sowie für die Verleihgeräte vor Ort – verantwortlich.

Was ist Dein geheimer Lieblingsort im Olympiastadion Berlin?

Von geheim will ich da lieber nicht sprechen, denn dafür ist das Dach des Stadions zu gut sichtbar. Ich kann mich allerdings nie entscheiden, ob ich die innere Schale oder das Außendach spektakulärer finde.